Ein Zusatzschloss ist ein zusätzliches Schloss, das neben dem Hauptschloss einer Tür oder eines Fensters montiert wird, um den Einbruchschutz zu erhöhen. Typische Zusatzschlösser an Türen sind zum Beispiel Querriegelschlösser (Panzerriegel, die horizontal über die ganze Tür laufen und sich links und rechts in die Wand verankern), Kastenzusatzschlösser (kleine aufgesetzte Schlösser auf der Türinnenseite mit eigenem Riegel und oft mit Sperrbügel) oder auch einfache Türketten. An Fenstern gibt es Zusatzschlösser in Form von Fenster-Zusatzriegeln oder absperrbaren Fenstergriffen, die ein Aufhebeln erschweren.
Der Zweck von Zusatzschlössern ist, mechanische Barrieren zu verstärken: Eine Wohnungseingangstür hat meist ein Einsteckschloss – dieses allein könnte von Einbrechern mit Werkzeug (z. B. mit einem Brecheisen) relativ schnell überwunden werden, insbesondere wenn der Türrahmen schwach ist. Ein zusätzlich montierter Querriegel hingegen verteilt die Angriffskraft über die gesamte Türbreite und gibt dem Täter an zwei weiteren Punkten Widerstand. So erhöht sich die nötige Kraft und Zeit erheblich. Poliziliche Beratungsstellen empfehlen Zusatzschlösser insbesondere bei älteren Türen ohne Mehrfachverriegelung, um einen Status ähnlich moderner Sicherheitstüren zu erreichen.
Ein weit verbreitetes Zusatzschloss ist das Kastenzusatzschloss mit Sperrbügel: Von innen kann man die Tür nur einen Spalt öffnen, weil der Bügel greift – das verhindert unbefugtes Eindringen durch Trickdiebe (Ketten/Bügel dienen v.a. der Einlasskontrolle). Von außen lässt sich das Kastenschloss mit einem zweiten Schlüssel sperren; es blockiert dann zusätzlich neben dem Hauptschloss. Querriegelschlösser werden meist in Hüfthöhe montiert und haben beidseitig Schließkästen, die mit Schwerlastdübeln im Mauerwerk verankert sind. Diese Panzerriegel erhöhen Türen oft auf Widerstandsklasse RC2 oder RC3 Niveau, abhängig vom Modell.
Fenster-Zusatzschlösser kommen zum Beispiel bei Doppelfenstern, Balkon- und Terrassentüren zum Einsatz. Es gibt etwa aufschraubbare Schubriegel mit abschließbarem Druckzylinder: Wenn das Fenster geschlossen ist, kann man den Riegel verriegeln; ein Aufhebeln von außen wird damit deutlich erschwert, da der Riegel zusätzliche Kraft abfängt. Auch Stangenschlösser, die oben und unten in den Fensterrahmen greifen, sind gängige Lösungen.
Wichtig: Die Montage von Zusatzschlössern sollte fachgerecht erfolgen – ein Schloss nützt nichts, wenn es im weichen Holz nur mit kurzen Schrauben befestigt ist. In Mietwohnungen ist außerdem die Zustimmung des Vermieters einzuholen (da es bauliche Veränderung darstellt). Viele Mieter setzen deshalb auf Ketten oder klemmende Stangen, die rückstandslos entfernt werden können.
Einbruchschutz-Programme der Polizei und Versicherer loben die Wirksamkeit von Zusatzschlössern: Statistiken zeigen, dass Einbrecher oft an zusätzlich gesicherten Fenstern/Türen scheitern oder abbrechen, weil es zu lange dauert. Gerade in Kombination mit einer Alarmanlage kann ein Zusatzschloss die kritischen Minuten überbrücken – der Alarm geht sofort los, und das Schloss verzögert so lange, bis Hilfe naht.
Im Alltag bieten Zusatzschlösser auch ein subjektives Sicherheitsgefühl – Bewohner schlafen ruhiger, wenn abends der Riegel vorgeschoben ist. Allerdings darf man nicht vergessen, dass auch Wände, Mauerwerk oder Scharniere Schwachstellen sein können; ein ganzheitliches Konzept ist ideal. Dennoch sind Zusatzschlösser eine vergleichsweise günstige und effiziente Methode, die Sicherheit nachträglich zu erhöhen, ohne die ganze Tür oder das Fenster austauschen zu müssen.