Wanze ist der umgangssprachliche Ausdruck für ein Abhörgerät, also eine Vorrichtung zur verdeckten akustischen Überwachung. Solche Geräte – in der Fachsprache auch Lauscher, Mini-Sender oder Köder genannt – dienen dazu, Gespräche oder Geräusche in einem Raum unbemerkt mitzuhören und oft per Funksignal an einen Empfänger zu übertragen. Der Begriff leitet sich von der Insekten-Metapher ab, da die Geräte klein wie Käfer (Wanzen) und versteckt sind.
Eine klassische Wanze besteht aus einem empfindlichen Mikrofon, einem Verstärker und einem Sender. Sie verfügt über eine eigene Stromversorgung (Batterie oder Anschluss ans Netz) und ist so kompakt gebaut, dass man sie unauffällig in Räumen platzieren kann – z. B. in Telefonhörern, Steckdosen, hinter Möbeln, in Lampen oder unter Tischen. Die einfachsten Modelle senden analog auf UKW oder speziellen Frequenzen, modernere Abhörgeräte arbeiten digital oder speichern das Signal und senden es paketweise (oder warten, bis ein Funksignal zum Abruf kommt). Manche Wanzen nutzen das Telefonnetz (sogenannte Telefonwanzen schließen sich parallel an die Telefonleitung an) oder inzwischen auch Mobilfunkmodule, um Gespräche quasi über eine versteckte SIM-Karte mitzuschneiden.
Wanzen können Teil gezielter Überwachungsmaßnahmen sein – in der Kriminalistik zum Beispiel bei Observationen (allerdings nur mit richterlicher Genehmigung legal), im Geheimdienstbereich oder leider auch für Wirtschaftsspionage und illegaler Informationsbeschaffung. Abhören nicht-öffentlicher Gespräche ist in vielen Ländern strafbar, doch technisch sind Wanzen relativ leicht zu beschaffen oder zu bauen, was sie für Kriminelle attraktiv macht. In der Geschichte bekannt ist etwa die „Große Siegel-Wanze“ (von Leon Theremin), die 1945 als passives Abhörgerät in der US-Botschaft in Moskau versteckt wurde.
Technisch gibt es viele Varianten: Passive Wanzen benötigen eine externe Energie (z. B. werden sie von einem Radarstrahl angeregt und reflektieren moduliert zurück – wie jene Theremin-Wanze). Aktive Wanzen enthalten eigene Sender; endetonende Wanzen aktivieren sich nur bei Geräuschen, um die Batterie zu schonen. Auch Richtmikrofone oder Laser-Abhörgeräte (die Fensterscheibenschwingungen aus der Ferne abnehmen) fallen sinngemäß in die Kategorie Wanze, obwohl keine physische Platzierung im Raum erfolgt.
Zum Schutz vor Wanzen werden Abhörschutzmaßnahmen ergriffen: regelmäßige Wanzensuche (Sweeps) durch Fachleute, Einsatz von Rauschgeneratoren (überdecken Gespräche mit Störsignalen), baulicher Schutz (abschirmende Tapeten, meterdicke Wände) oder Störsender. Moderne Detektoren können die Funkemission versteckter Sender aufspüren oder ungewöhnliche Halbleiter-Leckströme im Telefonnetz feststellen. Dennoch bleibt die Abwehr ein Wettrüsten, da Abhörgeräte immer raffinierter werden (z. B. getarnte als alltägliche Objekte).
Im Sprachgebrauch steht „Wanze“ symbolisch für Lauschangriff. So war die „Zimmerwanze“ Inbegriff staatlicher Überwachung in Diskussionen um das große Lauschangriff-Gesetz. Heute werden in Krimis oder Thrillern Wanzen oft eingesetzt – und der Held scannt die Wohnung nach verdächtigen kleinen Kästchen mit Antenne. In der Realität sind Wanzen teils winzig (einige Millimeter) und ohne Spezialtechnik kaum zu entdecken. Trotz der Tiernamen-Metapher handelt es sich um hochentwickelte technische Spionage-Tools, die im Bereich der Abhörsicherheit eine große Herausforderung darstellen.