Zurück zu S

Stiller Alarm

Verdeckte Alarmierung ohne Sirene vor Ort

Ein stiller Alarm ist eine Alarmierung, bei der vor Ort kein laut hörbares Signal ertönt, die Meldung jedoch verdeckt an Helfer (Sicherheitsdienst/Polizei) abgesetzt wird. Diese Variante wird oft in Überfallsituationen eingesetzt – zum Beispiel kann in einem Geschäft ein Mitarbeiter unbemerkt einen Überfallalarm auslösen, ohne den Täter zu warnen. Der Alarm wird dann direkt an die Notrufzentrale oder Polizei übermittelt, die umgehend reagieren kann. Der Vorteil eines stillen Alarms liegt darin, dass Täter nicht wissen, dass Hilfe unterwegs ist, wodurch die Chancen steigen, sie auf frischer Tat zu stellen.

Stille Alarme werden typischerweise über Überfalltaster, versteckte Fußschalter oder spezielle Alarmcode-Eingaben ausgelöst. In privaten Alarmsystemen kann man z.B. einen bestimmten Code eingeben, der die Anlage scheinbar deaktiviert („ruhig bleibt“), aber im Hintergrund einen Überfallalarm sendet (Duress-Code). Bei Smart-Home-Alarmanlagen gibt es manchmal die Möglichkeit, per App einen stillen Alarmknopf zu drücken, der nur die Leitstelle alarmiert.

Wichtig ist, dass ein stiller Alarm nur dann sinnvoll ist, wenn im Konzept vorgesehen ist, wie Hilfe schnell kommt. In Banken oder Tankstellen weiß das Personal: Bei einem Überfall ruhig verhalten, Alarmknopf drücken, den Täter nicht provozieren, und die Polizei wird still alarmiert. Im Privatbereich kann ein stiller Alarm eingesetzt werden, wenn man z.B. einen Einbrecher vom Obergeschoss aus bemerkt – man will ihn nicht durch eine Sirene sofort verscheuchen (und ungewiss wohin treiben), sondern still die Polizei rufen, die ihn eventuell stellen kann.

Der Nachteil eines stillen Alarms ist, dass Personen vor Ort zunächst nicht gewarnt werden – es wird also niemand direkt in Sicherheit „gescheucht“. Daher eignet sich diese Methode vor allem, wenn kein akutes Risiko für Leib und Leben besteht oder wenn ein lauter Alarm die Lage verschlimmern könnte (z.B. Geiselnahme-Szenario).

Insgesamt bietet der stille Alarm eine verdeckte Handlungsoption im Notfall. Er sollte sparsam und gezielt eingesetzt werden. Wo es um reine Sachwerte geht, ist oft ein lauter Alarm (der den Täter vertreibt) vorzuziehen, um Schäden zu begrenzen. Wo hingegen die Ergreifung des Täters Priorität hat oder die Situation durch Lärm eskalieren könnte, ist der stille Alarm das Mittel der Wahl. Entscheidend ist in jedem Fall eine zuverlässige Alarmübertragung zur zuständigen Stelle, damit der stille Hilferuf nicht unbemerkt verhallt.