Ein Reed-Kontakt ist ein kleiner Schalter, der durch ein magnetisches Feld betätigt wird. Er besteht aus zwei dünnen ferromagnetischen Metallzungen (oft eine Eisen-Nickel-Legierung), die in einem schmalen Glasröhrchen eingeschmolzen sind. Die Atmosphäre im Röhrchen ist ein Schutzgas oder Vakuum, um Korrosion zu verhindern. Im Ruhezustand berühren sich die Metallzungen entweder (Reed als Öffner ausgeführt – normalerweise geschlossen) oder sie haben einen kleinen Abstand (normalerweise offen, schließen erst bei Magnet). Bringt man einen Permanentmagneten in die Nähe des Reed-Schalters, magnetisieren sich die Zungen und ziehen einander an, so dass sie sich entweder berühren (Stromkreis geschlossen) oder auseinander gedrückt werden (Stromkreis geöffnet) – je nach Bauart. Entfernt man den Magneten wieder, kehren die Zungen federnd in ihre Ausgangslage zurück.
Reed-Kontakte sind das Herzstück der meisten Öffnungsmelder an Türen und Fenstern. Dabei wird der Reed-Kontakt am Rahmen montiert und der zugehörige Dauermagnet am Flügel. Ist die Tür/Fenster geschlossen, befindet sich der Magnet nah am Reed-Schalter und hält ihn in definiertem Zustand (etwa geschlossen). Öffnet sich die Tür, weicht der Magnet weg – der Reed-Kontakt wechselt den Schaltzustand und die Alarmanlage erkennt dies. Da Reed-Kontakte rein passiv und mechanisch arbeiten, benötigen sie keine Stromversorgung am Einbauort und sind sehr zuverlässig. Sie schalten üblicherweise nur kleine Ströme (Signalströme), was für Meldeanlagen ausreichend ist.
Außerhalb der Alarmtechnik finden Reed-Schalter vielfältige Verwendung, z.B. als Endlagenschalter in Maschinen, als Sensor in Fahrrad-Tachometern (Magnet am Rad, Reed am Rahmen zählt Umdrehungen) oder in Laptops (erkennen, ob der Deckel zugeklappt ist, per Magnet/Reed-Kombination). Ihre Vorteile sind Berührungslosigkeit (kein mechanischer Verschleiß durch Betätigung), geringer Platzbedarf und eine hermetisch dichte Kapselung (funkenfrei, geeignet auch für explosionsgefährdete Bereiche).
In Alarmanlagen sind Reed-Kontakte so ausgelegt, dass sie möglichst fälschungssicher sind: Der richtige Magnet mit definierter Feldstärke muss anliegen, damit der Kontakt in Ruhelage bleibt. Ein sehr starker Ersatzmagnet könnte zwar theoretisch einen Alarmkontakt zu halten versuchen, doch professionelle Sensoren haben oft einen sabotagesicheren Aufbau (z.B. zwei Reeds in bestimmter Anordnung), um solche Versuche zu vereiteln. Trotz dieser Raffinessen bleibt das Grundprinzip simpel und bewährt – seit ihrer Erfindung in den 1930er Jahren sind Reed-Kontakte millionenfach im Einsatz und bilden eine unverzichtbare Komponente in der Sicherheits- und Sensortechnik.