Redundanz bedeutet in der Sicherheitstechnik, dass kritische Komponenten oder Funktionen doppelt bzw. mehrfach vorhanden sind, um bei einem Ausfall einer Komponente die Funktion dennoch aufrechtzuerhalten. Durch Redundanz wird die Ausfallsicherheit eines Systems erhöht – es gibt keinen einzelnen „Single Point of Failure“, dessen Versagen das gesamte Sicherheitssystem lahmlegen würde.
Ein typisches Beispiel ist die Alarmübertragung: Viele Alarmanlagen nutzen zwei parallele Kommunikationswege, etwa Festnetz/Internet und zusätzlich Mobilfunk (GSM). Fällt einer der Wege aus (z.B. Telefonleitung durchtrennt), steht der zweite bereit, damit Alarmmeldungen weiterhin die Leitstelle erreichen. Diese redundante Übertragung ist bei hochsicheren Anlagen (z.B. VdS Klasse C) vorgeschrieben.
Ähnliches gilt für die Stromversorgung: Eine Alarmanlage läuft primär mit Netzstrom, hat aber als Redundanz eine Batterie (Notstromversorgung). So bleibt sie bei Stromausfall aktiv. In größeren Sicherheitszentralen gibt es sogar Dieselgeneratoren als zweite Redundanzstufe.
Auch bei Sensoren kann Redundanz Anwendung finden: Etwa zwei verschiedene Brandmelder-Typen im selben Raum (Rauch und Wärme), um auf jeden Fall rechtzeitig zu detektieren, oder zwei Bewegungsmelder mit überschneidendem Blickfeld – fällt einer aus oder wird manipuliert, deckt der andere noch ab. In manchen Hochsicherheitsbereichen sind wichtige Alarmkontakte zweifach vorhanden (z.B. zwei unabhängige Türkontakte pro Tür), die Alarmzentrale vergleicht beide (Plausibilisierung).
In Leitstellen und Rechenzentren der Sicherheitsbranche wird Redundanz großgeschrieben: Wichtige Server und Software laufen im Backup-Verbund, oft an getrennten Standorten. Fällt der Haupt-Alarmempfangsserver aus, übernimmt sofort ein zweiter. Selbst die personelle Besetzung kann redundant geplant sein – z.B. immer zwei Operatoren, damit bei einem Notfall einer handeln kann, falls der andere ausfällt.
Natürlich bringt Redundanz mehr Aufwand und Kosten mit sich. Nicht überall ist maximale Redundanz nötig. Aber überall dort, wo ein Versagen gravierende Folgen hätte (Einbruch nicht gemeldet, Feueralarm nicht weitergeleitet), wird redundante Auslegung empfohlen oder gefordert. Für den Endnutzer bedeutet Redundanz: höhere Zuverlässigkeit und Sicherheit, weil das System auch im Störfall funktioniert. Einfach ausgedrückt – doppelt hält besser. Ein redundantes Sicherheitssystem sorgt dafür, dass ein einzelner Defekt nicht gleich den gesamten Schutz aushebelt.
Beispiel aus der Praxis: Viele Alarmanlagen besitzen sowohl eine Innensirene als auch eine Außensirene – zerstört ein Eindringling schnell die Außensirene, ist immer noch ein akustischer Alarm im Objekt vorhanden. Redundanz lässt sich also auf verschiedenen Ebenen einsetzen. Für den Planer eines Sicherheitssystems gilt es abzuwägen, wo Redundanzen erforderlich oder sinnvoll sind, um einen guten Kompromiss aus Sicherheit und Kosten zu erreichen. In kritischen Bereichen jedoch sollte lieber eine Komponente zu viel vorhanden sein als zu wenig – im Sinne der sprichwörtlichen Reserve: „eins ist keins, zwei sind eins“.