Definition
Das Objektiv einer Überwachungskamera ist die optische Linse, durch die die Kamera ihr Bild einfängt. Es bestimmt maßgeblich, welchen Bereich die Kamera sieht (Blickwinkel) und wie detailliert weit entfernte Objekte erfasst werden. In der Sicherheitstechnik spielt die Auswahl des richtigen Kameraobjektivs eine große Rolle, da je nach Überwachungsziel ein unterschiedlicher Sehbereich abgedeckt werden muss.
Weitwinkel-Objektiv
Soll eine breite Fläche (z.B. ein gesamter Parkplatz) überblickt werden, verwendet man ein Weitwinkel-Objektiv mit kurzer Brennweite (z.B. 2,8 mm), das einen großen Blickwinkel (oft über 100°) bietet.
Tele-Objektiv
Will man hingegen weit entfernte Punkte oder enge Bereiche (z.B. ein Einfahrtstor in 50 m Entfernung) im Detail beobachten, benötigt man ein Tele-Objektiv mit längerer Brennweite (z.B. 12 mm oder mehr), das einen kleineren Bildwinkel und somit stärkere Vergrößerung besitzt.
Brennweite
Die Brennweite des Objektivs ist der technische Parameter, der den Bildwinkel bestimmt: Kleine Brennweite = großer Bildwinkel (übersieht viel Fläche, aber Objekte erscheinen kleiner), große Brennweite = enger Bildwinkel (überwacht gezielt einen Ausschnitt, Objekte erscheinen größer).
Vario-Objektive
Viele Überwachungskameras sind mit Vario-Objektiven ausgestattet, deren Brennweite innerhalb eines Bereichs verstellbar ist (z.B. 2,8–12 mm). Dadurch kann der Installateur die Kamera bei der Montage optimal justieren – von Weitwinkel bis moderate Vergrößerung – um den gewünschten Bildausschnitt abzudecken.
PTZ-Kameras
Hochwertige PTZ-Kameras (Pan-Tilt-Zoom) besitzen sogar motorisierte Zoom-Objektive, die ferngesteuert heran- oder wegzoomen können.
Lichtstärke
Weitere wichtige Eigenschaften eines Kameraobjektivs sind die Lichtstärke (angegeben durch die Blendenzahl, z.B. F1.4): Ein lichtstarkes Objektiv mit großer Blendenöffnung lässt mehr Licht auf den Bildsensor und liefert bei schwacher Beleuchtung hellere Bilder – entscheidend für Nachtüberwachung.
Infrarottauglichkeit
Auch muss ein Objektiv für Tag/Nacht-Kameras infrarottauglich sein, damit es zusammen mit IR-Beleuchtung scharfe Bilder liefert (spezielle IR-korrigierte Objektive verhindern Unschärfen, wenn die Kamera im Infrarotmodus arbeitet).
Praktische Anwendung
In der Praxis wird das Kameraobjektiv oft bereits vom Hersteller passend zum Einsatzzweck gewählt (z.B. fix verbaute Fischaugen-Objektive bei 360°-Kameras oder miniaturisierte Pin-Hole-Objektive bei versteckten Kameras). Bei modularen Kameras kann man Objektive tauschen – etwa um nachträglich von Weitwinkel auf Tele umzurüsten, wenn sich die Anforderungen ändern.
Planung der Videoüberwachung
Für die Planung einer Videoüberwachung ist zu beachten: Das Objektiv entscheidet darüber, ob beispielsweise Gesichter an einer Tür aus 10 m Abstand noch erkennbar sind oder ob man lieber näher herangeht bzw. optisch zoomt. Daher sollte die Auswahl von Brennweite und Objektivtyp immer anhand der örtlichen Gegebenheiten und des Überwachungsziels erfolgen.
Optimale Auswahl
Ein korrekt gewähltes Objektiv stellt sicher, dass die Kamera die richtigen Bereiche im richtigen Detailgrad erfasst, und erhöht so die Aussagekraft des Videobildes für Sicherheitszwecke.