Definition
Ein mechanisches Schließsystem mit einem charakteristisch geformten Schlüssel, dem sogenannten „Doppelbartschlüssel". Dieser hat an der Spitze zwei symmetrische, gezackte Bartteile – daher der Name.
Funktionsweise
Doppelbartschlösser arbeiten meist mit Zuhaltungsmechaniken im Inneren (nicht mit Stiftzylindern wie normale Türschlösser). Man findet sie klassisch an Tresoren, Wertschränken, alten Haustüren oder Geldkassetten.
Sicherheit
Sie gelten als robust und schwer zu manipulieren, weil der Schlüssel mit seinen zwei Bärten mehrere Zuhaltungen gleichzeitig korrekt positionieren muss, um das Schloss zu öffnen.
Moderne Tresorschlösser
Moderne Tresorschlösser nach EN 1300 nutzen häufig Doppelbart-Schließwerke in hoher Präzision; viele haben 8 bis 10 Zuhaltungen pro Seite und bieten Millionen theoretische Schließvarianten.
Vorteile
Vorteile: Hohe Stabilität (großer Schlüssel quillt nicht ab, Schlossmechanik massiv), keine Stromversorgung nötig (im Gegensatz zu elektronischen Schlösser), schwer zu „picken" mit Dietrichen aufgrund komplexer Mechanik.
Nachteile
Nachteile: Schlüssel ist relativ groß und unhandlich, muss physisch mitgeführt werden. Bei Tresoren wird das oft in Kauf genommen – teils kombiniert mit Elektronik (man kann entweder per Code oder per Doppelbart öffnen, oder man braucht beides = Zwei-Schloß-Prinzip).
Haus-Eingangstüren
Haus-Eingangstüren mit Doppelbartschloss findet man heute kaum noch; dort haben sich Profilzylinder durchgesetzt, da sie bequemer (kleiner Schlüssel) und oft sicherer gegen moderne Einbruchmethoden (Bohren, Ziehen) sind. Allerdings haben sehr alte Gebäude manchmal noch solche Schlösser.
Wichtige Hinweise
Wichtig bei Nutzung: Doppelbartschlüssel niemals unkontrolliert kopieren lassen und bei Verlust unbedingt das ganze Schloss tauschen. Anders als bei modernen Schließzylindern kann man nicht einfach einen Schlüssel „aus dem System entfernen" – der mechanische Code ist fix.
Anwendungsbereich
Insgesamt sind Doppelbartschlösser heute vor allem im Wertschutz gefragt. Ihre lange Tradition (schon im 19. Jh. verbreitet) zeigt, dass das Prinzip zuverlässig ist.
Sicherheitsaspekte
Gegen rohe Gewalt (Aufbrechen mit Werkzeug) hilft natürlich primär die massive Verankerung eines Tresors; das Schloss selbst ist aber ein zentrales Sicherheitsbauteil und sollte qualitativ hochwertig und zertifiziert sein.